Praxismanagement
24.04.2024

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Appendixperforation nach Hydro-Colon-Therapie

Kasuistik, erschienen in Naturheilkunde (Forum Medizin)

Der 34jährige Allgemeinarzt Dr. G. wollte die in der Literatur vielgepriesene Hydro-Colon-Therapie (HCT) in seiner Praxis einführen. Ein zusätzlicher Raum stand schon seit einiger Zeit zur Verfügung, und der Vertreter kam, um die versammelte Mannschaft von 5 Arzthelferinnen und 1 Masseurin zu schulen und die Technik zu demonstrieren. Es ging flugs zur Sache, und der neugierige und gesundheitlich äußerst stabile Praxisinhaber wollte und konnte es natürlich keiner Helferin zumuten, sich als Objekt der HCT zur Verfügung zu stellen. Ordentlich abgedeckt unter einem großen Laken wurde der Katheter anal eingeführt. Die Anwendung dauerte etwas über 15 Minuten. Flüssigkeitszufuhr in den Schlauch, Druck etwas erhöhen, spüren Sie schon was? Den Bauch etwas durchkneten, da sollte was rauskommen. Dr. G. hatte kurz darauf etwas Stuhlgang und das wars. „Es überrascht nicht, daß ich davon nicht viel spüre: dank Fasten und Mayr-Kur ist mein Darm schon ganz gut gereinigt. Kein Bauch, kein Bauchweh!“ In der folgenden Woche war Alles wie immer, die Bestellung für das HCT-Gerät lief an.
Zehn Tage später war Dr. G. mittags beim Essen, abends war ihm etwas schlecht, wohl zu viel gegessen, zu viel Streß, zu viel geredet, zu wenig gekaut beim Essen. Gegen 23 Uhr wurde er wach mit plötzlichem schwallartigem Erbrechen: „Aha, die Pilze völlig unverdaut.“ Am nächsten Morgen Fieber, Schwäche, irgendwie noch nicht leichter. Mist, Dr. G. ist viel zu schlapp, die Assistentin muß die Sprechstunde alleine machen. Dr. G. läßt einigen Patienten absagen, damit es nicht zu voll wird.
Als Naturheilkundearzt quaddelt sich Dr. G. selber mit Xylocain 1% am Magen, um den Nabel und am Rippenbogen. Die Übelkeit läßt deutlich nach, der Durchfall ist erträglich. Mit Nux vomica oligoplex und Aconitum D12 Globuli
kommt er über den Tag, schläft sehr unruhig. Am nächsten Tag hat er höheres Fieber, stärkere Bauchschmerzen, fühlt sich aber nach der Neuraltherapie wieder gut. Sicherheitshalber darf die Assistentin Dr. G. einmal untersuchen: akute Gastroenteritis, erneute Neuraltherapie macht es leichter, das wird schon wieder, nur die Schmerzen sind so stark und strahlen so eklig in die Hoden aus. Die besorgte Freundin fragt: „Willst Du nicht lieber mal in die Krankenhausambulanz zum Ultraschall?“ - „Nee, die diagnostizieren doch immer Blinddarm.“
Am nächsten Morgen wacht Dr. G. mit einem brettharten Bauch auf: „Wie aus dem Lehrbuch!“ Er erfährt erst später, daß er den ganzen vorigen Tag schon eine leicht grüne Gesichtsfarbe hatte, eigentlich jeden Tag schlechter aussah, wundert sich sehr, wie gut sich der Bauch nach der ersten Fentanyl-Injektion im Krankenhaus anfühlt. Die Fahrt in die Klinik – Liegendtransport mit Blau im RTW - ist eine Qual, weil der Stadtrat Kopfsteinpflaster in der Innenstadt für ein Supersache hält. Die Kollegen in der Klinik zeigen sich von ihrer besten Seite. Beim Bauchschnitt spritzt der Eiter, es folgen tagelanges Fieber, Pneumonie und erhöhte Leberwerte. 5 Wochen nach der Appendektomie ist Dr. G. wieder in seiner Praxis.

Dr. G´s selbst gelernte Merksätze zur HCT:
· Bei mir nie wieder Hydro-Colon-Therapie!
· Äußerste Vorsicht mit HCT bei weichem Gewebe z.B. bei Vegetariern!
· Schon gar keine Indikation zur HCT, wenn der Darm gut entleert und der Bauch flach und ausgefastet ist.
· Arzt sein ist ein Risikofaktor, und erfolgreiche Naturheilverfahren verdecken fortschreitende Verschlechterungen, wenn man sie nicht sehen will. Gerade uns Ärzte kann es mit dem abwendbar gefährlichen Verlauf erwischen.
· Lassen Sie sich als Praxisinhaber nicht von abhängigen Mitarbeitern untersuchen und behandeln.





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